Wenn Briefmarken "geboren" werden, dokumentieren die Sammler dies gerne mit Ersttagsbriefen. Hier erfährst Du, was Du genau beachten musst!

 

Was ist ein Ersttagsbrief?

Ein Ersttagsbrief ist ein Brief, der am Erstausgabetag einer der auf ihm aufgeklebten Marken gestempelt wurde.

Eigentlich seit Erscheinen der ersten Briefmarken legen die Postverwaltungen Ersttage fest, an denen sie neue Briefmarken erstmalig verkaufen und sie zum Frankieren von Briefen zulassen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckten die Briefmarkensammler den besonderen Reiz dieser Briefe vom "Geburtstag" der Briefmarke. Sie begannen, den Ersttag mit sogenannten Ersttagsbriefen zu dokumentieren. Es hat sich auch die englische Abkürzung FDC für "First Day Cover" eingebürgert.

Obwohl es Ersttagsbrief heisst, kann es sich durchaus auch um Karten handeln.

Am häufigsten werden sogenannte Schmuck-FDC gesammelt, die in der Regel eine zur Marke passenden Illustration am linken Rand zeigen und mit einem besonders gestalteten Ersttagsstempel der Post entwertet wurden wie dieser FDC:

Schmuck-FDC, Schmuck-Ersttagsbrief, Ersttag

Die Schmuckumschläge kann man einige Zeit vor dem Erstausgabetag beim Briefmarkenhändler kaufen und selber mit Marken versehen oder man kann sie gleich fix und fertig kaufen. Einige Postverwaltungen geben aber eigene Schmuckumschläge für Ersttagsbriefe heraus, z. B. Schweden. In Deutschland gab es bis 2008 amtliche FDC nur in der DDR und in Berlin. So einen amtlichen Ersttagsbrief der DDR siehst du hier:

amtlicher FDC DDR, amtlicher Ersttagsbrief

Seit 2008 vertreibt die Deutsche Post AG für die Zuschlagsmarken amtliche FDC, die aber nur im Abonnement erhältlich sind.

Aber auch ein ganz normaler Umschlag mit einem gewöhnlichen Tagesstempel vom Erstausgabetag ist ein FDC. Bei dem folgenden Brief verrät nur ein Blick in den Katalog, dass er am Ersttag (12.07.01) dieser Marke abgestempelt wurde. Dieser FDC ist außerdem auch noch echt gelaufen.

echt gelaufener FDC, echt gelaufener Ersttagsbrief

Natürlich gibt es auch Ersttagsbriefe ohne Illustration, dafür aber mit Ersttagssonderstempel:

FDC mit Ersttagssonderstempel

Egal ob es sich Schmuck-FDC, amtlicher FDC oder weißer Umschlag: Wichtig ist also lediglich, dass der Stempel das Datum der Erstausgabe der Briefmarke trägt, die Beschriftung des Umschlages ist Nebensache! Das Datum sollte man besonders bei Tagesstempeln immer an Hand des Kataloges vergleichen! Ob man Wert auf eine Illustration legt und einen weißen Umschlag nimmt und welchen Stempel (Ersttagssonderstempel oder Tagesstempel) man vorzieht ist letztlich reine Geschmackssache.

Wie stelle ich Ersttagsbriefe her?

Ersttagsbriefe herzustellen ist wirklich einfach. Alles was Du brauchst, ist ein Umschlag bzw. eine Karte und die Briefmarke um die es geht. Du klebst nun die Marke sorgfältig auf den Umschlag oder die Karte und lässt sie am Ersttag der Marke bei deiner Post stempeln. Fertig.

Etwas komplizierter wird es wenn, du den Ersttagssonderstempel haben willst. Dann musst du entweder zur Postfiliale Berlin 12 in der Goethestraße (Charlottenburg, Nähe Steinplatz und Bahnhof Zoo) gehen, wo es diesen Stempel noch sieben Tage nach dem Ersttag gibt. Oder du schickst deinen FDC im frankierten Umschlag an die
Deutsche Post AG
Niederlassung Produktion Brief
Sonderstempelstelle
10770 Berlin
Dazu schreibst Du, dass du den Ersttagsstempel haben willst. Wenn dein FDC eine Anschrift hat, wird er auf dem normalen Postweg weiter befördert, wenn nicht solltest Du noch einen adressierten, aber unfrankierten Rückumschlag beilegen.

"Lohnen" sich Ersttagsbriefe?

Ersttagsbriefe sind keine gute Möglichkeit, sein Geld anzulegen. Das gilt übrigens für fast alle Briefmarken. Entscheidend ist, dass Du Spaß daran hast. Wenn Du dich irgendwann einmal von Deinem Stück trennen willst, hast du immer noch die Chance, dass du einen Teil deines Geldes wieder bekommen kannst. Und dann stehst du immer noch besser da, als wenn du von dem Geld ins Kino gegangen wärst. Denn für benutzten Kinokarten kriegst Du noch weniger.

Ersttagsblätter

Ersttagsblatt (ETB)

Seit 1975 gibt die Deutsche Bundespost sogenannte Ersttagsblätter (ETB) heraus. Das sind DIN-A5-Blätter, auf denen die betreffenden Marken aufgeklebt sind und mit dem Ersttagssondertstempel entwertet werden. Auf der Rückseite findet man Informationen über die Marke. Ganz schön fies, die Abkürzung "ETB" könnte genauso gut "Ersttagsbrief" heißen!

Ihre Beliebtheit bei den Sammlern nimmt stetig ab. Obwohl sie bei der Post 30 Pf mehr als die losen Marken kosten, werden sie zur Zeit fast immer billiger als die Einzelmarken angeboten. Der Grund: Löst man die Marken vom ETB ab, sieht man nur noch ganz wenig vom Stempel. Und solche Marken wollen die meisten Sammler gar nicht haben.

Daher sollte man es sich gut überlegen, ob man Ersttagsblätter sammeln will. Wenn man sich nicht für die Texte interessiert, ist es eigentlich rausgeschmissenes Geld. Interessant: Man findet gar nicht so selten sehr günstige Angebote ganzer Jahrgänge älterer ETB. Wer sich also wirklich dafür interessiert, der kann sich hier billig komplettieren.

Maximumkarten

Schließlich gibt es noch sogenannte Maximumkarten, bei denen eine Marke auf die Bildseite einer Postkarte geklebt wurde, deren Motiv zum Markenmotiv passt. Die Sammler haben sich ganz genaue Regeln ausgedacht, wie Maximumkarten aussehen "müssen", aber außer den Maximumkartensammlern kennt die kaum einer. Auch hier gibt es "amtliche" und "private" Maximumkarten. Also hier mal ein Beispiel:

Maximumkarte