Teil II: nach 1945
1923, 1945-1946 Deutsche Lokalausgaben
Lokalausgaben aus Großräschen und Plauen
diverse Inschriften
Während der Hochinflation im Herbst 1923 und nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reichs 1945 kam es in vielen Postämtern zu Briefmarkenmangel. Teilweise wurden einfach mit teilweise primitiven Mitteln eigene Marken "gebastelt", die als Lokalausgaben gesammelt werden.
- - über 600 Marken
Insgesamt ist das Gebiet der Lokalausgaben wohl kaum "komplett" zu bekommen und mehr etwas für Spezialisten, wenngleich viele Provisorien interessante Zeitdokumente sind und von daher einige ausgewählte Marken in die Sammlung des historisch interessierten Deutschland-Sammlers gehören.
1946-1948 Alliierte Besetzung (Gemeinschafts- oder Kontrollratsausgaben)
Marken der 1. und 2. Kontrollratsserie
Inschrift:
"Deutsche Post"
Nach der Kapitulation des Dritten Reichs 1945 gaben die Besatzungsmächte in Deutschland zunächst in ihren Besatzungszonen eigene Marken heraus (Bizone, französische Zone und SBZ).
Erst 1946 erschienen dann mit den Kontrollratsausgaben wieder einheitliche Marken für alle Besatzungszonen außer der französischen. 1948 endete dieses Gebiet mit Einführung der Deutschen Mark in den westlichen Besatzungszonen.
Durch dieses "Zwischenspiel" gehöhren diese Marken ("Kontrollratsausgaben") gehöhren diese Marken sowohl zu den Vorläufern der Bundesrepublik, Berlins (West) als auch zur DDR.
++ 60 Marken, 1 Block
Die Marken sind bis auf wenige fälschungsgefährdete Ausgaben billig. Das kleine Gebiet wird vielfach vernachlässigt, ist aber eine naheliegende Ergänzung der Bundesrepublik-Sammlung!
1945, 1948-1949 Sowjetische Besatzungszone (SBZ)
"Bärenmarken" für Berlin und Brandenburg (1945)
Mecklenburg-Vorpommern (1945), Ost-Sachsen (Oberpostdirektion Dresden, 1945/46)
Provinz Sachsen (Halle/Magdeburg), Thüringen (1945)
Gemeinschaftsausgaben für die ganze sowjetische Zone: Maschinen-Aufdruck (1948) und Dauerserie "Köpfe" (1948)
Inschriften:
"Stadt Berlin",
"Post",
"Mecklenburg-Vorpommern",
"Deutsche Post",
"Provinz Sachsen",
"Thüringen",
"Sowjetische Besatzungszone"
In der SBZ erschienen 1945 zunächst verschiedene Marken in den Ländern, die sich in den letzten Jahren steigender Beliebtheit und steigender Preise erfreuen:
- Berlin und Brandenburg1,
- Mecklenburg-Vorpommern,
- Ost-Sachsen,
- Provinz Sachsen,
- Thüringen und
- West-Sachsen
1Die Marken Berlin und Brandenburgs ("Bärenmarken") nehmen eine Sonderstellung ein, da sie von den Alliierten gemeinsam haraus gegeben wurden. Sie werden jedoch von den meisten Sammlern eher zu SBZ gezählt.
In den ersten Monaten nach Kriegsende erschienen besonders in der SBZ viele Lokalausgaben.
1946 bis 1948 wurden die Kontrollratsausgaben verwendet, nach der Währungsreform in der SBZ erschienen dann einheitliche Marken für die ganze SBZ. Das Gebiet endet mit der Gründung der DDR.
- 239 Marken, 6 Blocks
Ein schwieriges Gebiet, das von vielen Spezialisten bearbeitet wird. Schon in den Hauptnummern nicht gerade billig, gehört aber eigentlich zu einer DDR-Sammlung dazu.
1945-1949 Französische Zone
Drei typische Marken der französischen Zone: Allgemeine Ausgabe (1945), Baden (1947-1949) und Rheinland-Pfalz (1947-1949).
Inschriften:
"Zone Françaises Briefpost",
"Baden",
"Rheinland-Pfalz",
"Württemberg"
Zunächst erschien eine allgemeine Ausgabe für alle Länder der französischen Zone inklusive des Saarlandes, die 1947 von den folgenden Landesausgaben
- Baden,
- Rheinland-Pfalz und
- Württemberg-Hohenzollern
abgelöst wurden. Die Kontrollratsausgaben kamen in der französischen Zone nicht zum Verkauf. 1949 traten diese Länder der Bundesrepublik Deutschland bei.
- 174 Marken, 4 Blöcke
Übersichtliche Gebiete, die aber nur durch Kauf komplett zu kriegen sind und häufig nicht ganz billig sind. Als Vorgänger der Marken der Bundesrepublik mit der Bizone fast gleichrangig.
1945, 1948-1949 Amerikanische und Britische Zone (Bizone)
"AM Post" (1945), "Bandaufdruck" (1948), "Bauten" (1948)
Inschriften:
"AM Post Deutschland",
"Deutsche Post"
Amerika und Großbritannien verfolgten von Anfang an eine gemeinsame Besatzungspolitik, die auch dazu führte, dass einheitliche Marken ("AM Post") verwendet wurden, wenngleich die Marken der amerikanischen und britischen Zone kleine Unterschiede aufweisen.
In den ersten Monaten nach Kriegsende erschienen in der Bizone einige Lokalasugaben, wenn gleich in weitaus geringerem Umfang als in der SBZ.
1946 bis 1948 wurden die Kontrollratsausgaben verwendet. Nach der Währungsreform 1948 erschienen diese Marken mit Posthornaufdrucken und schließlich die berühmte Bautenserie.
Die Bizone ging in der Bundesrepublik Deutschland auf.
+ 110 Marken, 1 Block
Gehört eigentlich zur Bundesrepublik-Sammlung dazu, was auch die fortlaufende Nummerierung im MICHEL-Katalog deutlich macht. Enthält einige teure Marken bei den AM-Post-Ausgaben, sonst ++.
1949-1990 Deutsche Demokratische Republik (DDR)
Erste DDR-Dauerserie (Wilhelm Pieck, 1950-1958), "Fünfjahrplan" (1953-1959), Walter Ulbricht (1961-1972)
Nur eine der vielen schönen Motivmarken der DDR: "Leuchttürme" (1974), Dauerserie "Aufbau in der DDR" (1973-1981), "Bauwerke" in DM (1990)>
Inschriften:
"Deutsche Post",
"Deutsche Demokratische Republik",
"DDR"
1949 wurde auf dem Gebiet der SBZ die DDR gegründet. Sie trat 1990 der Bundesrepublik Deutschland bei. Am 2.10.1990 erschienen letztmalig Marken der DDR.
+++ 3201 Marken, 95 Blocks
Die Marken sind überwiegend ansprechend gestaltet und auch leicht auf dem Tauschweg erhältlich, wenngleich die ersten Jahre schwieriger sind und wohl durch Kauf erworben werden müssen. Die große Zahl der Marken (teilweise ohne Jahreszahlen!) macht das Gebiet aber etwas unübersichtlich. Insgesamt ein schönes Gebiet für Sammler aus "Spaß an der Freude" wie Philatelisten mit Forschungs- und Spezialisierungsdrang.
1948-1990 Berlin (West)
Berlin Schwarzaufdruck (1948), Stadtbilder II (1956), Bedeutende Deutsche (1961)
Verkehrsmittel II (1971), Internationale Funkausstellung (1981)
Inschriften:
"Deutsche Post",
"Deutsche Post Berlin",
"Landespost Berlin",
"Deutsche Bundespost Berlin"
Die Währungsreform in der Bizone und der französischen Zone galt nicht in den Westsektoren Berlins. Die drei Tage nach der westlichen Reform in der SBZ durchgeführte Währungsumstellung sollte jedoch für ganz Berlin gelten, was die Westalliierten mit der Einführung der D-Mark in Berlin (West) beantworteten. Ab Ende 1948 galt in Berlin (West) ausschließlich die westliche D-Mark. Damit war die politische Teilung Berlins besiegelt. Sie dauerte bis 1990 an, als Berlin gleichberechtigtes Land der Bundesrepublik Deutschland wurde.
+ 879 Marken, 8 Blöcke
Für Berliner schon fast ein "Muss". Wer auf Berliner Tagesstempel Wert legt, hat aber ein schwieriges und teures Gebiet, ** sammeln ist eher billiger. Die Anfangsjahre sind teuer und nur durch Kauf zu bekommen, ebenso einige der späteren Ausgaben.
seit 1949 Bundesrepublik Deutschland ("Bund")
"Klassische" Bund-Dauerserien: Posthorn (1951), Heuss (1954)
Europamarke 1960, Frauenrechtlerinnen (1974)
Deutsche Einheit (1990), "Frauen der deutschen Geschichte" (1990)
Inschriften:
"Deutsche Post"
"Deutsche Bundespost"
"Deutschland"
1949 wurde die Staatsgründung in der Bizone und der französischen Zone des faktisch bereits getrennten Deutschlands vollzogen.
1990 trat die DDR der Bundesrepublik bei und das Land Berlin wurde zum gleichberechtigten Land.
++/+++ etwa 3000 Marken, 80 Blöcke (Stand 12/2012)
Gestempelt auch bei guter Qualität ab 1954 ziemlich problemlos bei entsprechendem Tauschmaterial einzutauschen. Die Vorjahre müssen aber teilweise gekauft werden, was bei guter Planung auch für Normalverdiener möglich ist. Für Gestempelt-Sammler ist die Belastung durch Neuheiten vertretbar. Postfrisch ist (fast) alles teurer (+), besonders bei den Anfangsjahren und den Neuheiten.
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